Das Mondrad ist ein immerwährender Mondkalender, erfunden in den bayerischen Voralpen. Einfach und zugleich komplex, kann dieses Mondrad beide Zyklen unseres Erdtrabanten veranschaulichen.
Im folgenden Text berichtet Dagmar, wie die Idee zu den Mondrädern entstand, im Laufe der Zeit weiter gewachsen und zur Produktreife gelangt ist.
Am Anfang war die Idee...
Oft werden wir gefragt, wie wir eigentlich drauf kamen, das Mondrad zu bauen. Die Antwort ist ganz einfach: weil ich einen solchen Kalender für mich gesucht und nirgendwo gefunden habe. Natürlich konnte ich mir eine App downloaden, ich konnte mir weiterhin den Jahres-Mondkalender zum Abreißen und Wegwerfen kaufen … Aber ich wollte einen Kalender, der den Sonnen- und den Mondzyklus ganz bildhaft darstellt, der mit einfachen Mitteln und ohne elektronischen Firlefanz funktioniert, und den ich außerdem nicht jedes Jahr wegwerfen und neu kaufen musste. So etwas gab es bislang nicht!
Also begann ich zu basteln. Zuerst mit Pappe und Filz. Dann – nachdem meine allabendlichen Tüfteleien das Interesse meines Mannes geweckt hatten – arbeiteten wir gemeinsam weiter mit dem Werkstoff, den Hans Peter als Schreinermeister bestens kennt: mit Holz. Da war bereits klar, dass der Kalender eine runde Form bekommen musste. Das Wesen des Zyklischen, des immer Wiederkehrenden ist nun mal der Kreis. Und weil es sich bei Sonnenjahr und Mondmonaten um zwei sehr unterschiedliche Zyklen handelt, mussten es eben zwei unterschiedlich große Kreise mit unterschiedlichen Achsenpunkten werden.
Allerdings durchläuft der Mond nicht nur einen, sondern mehrere unterschiedliche Zyklen: Auf seiner Wanderung durch die Sternzeichen bzw. -bilder steigt seine Bahnhöhe alle 27,3 Tage auf und wieder ab, und mit den Mondphasen ändert er alle 29,5 Tage sein Gesicht. Also musste ein weiterer Kreis her. Die Idee zur zweifarbigen Mondkugel entstand. Sie dreht sich beim Rollen über die Sternzeichen-Scheibe um sich selbst und zeigt so fließend die aktuelle Mondphase an. Die Frage war nur: Wo bekamen wir eine solche Kugel her? Monatelang suchten wir im Internet, bestellten Muster, telefonierten, schrieben Mails durch ganz Europa … und wurden schließlich direkt vor unserer Haustür fündig. Ein junger Feinwerksmechanikermeister, keine 20 Kilometer entfernt, drechselte uns die beiden Kugelhälften aus Aluminium („glaubt mir, das ist das beste Metall dafür“) auf den Hundertstel Millimeter genau und schaffte es auch noch, sie nach dem Eloxieren beinahe nahtlos zusammenzusetzen. Das erste Mondrad war fertig!
Der Mond ist so alt wie die Zeit selbst und doch nicht älter als ein Monat. Ich versuche, von ihr die Kunst zu lernen, zu wachsen, ohne mein inneres Kind zu verlieren.
-Pavana
Das Mondrad und das damit verbundene Wissen nutze ich beim Gärtnern und beim Ernten der Wildkräuter auf unserer Wiese, aber natürlich auch im zwischenmenschlichen Bereich. Mit einem Blick auf die aktuellen Konstellationen von Sonne und Mond kann ich Emotionen besser einordnen, manche Gefühlswallung gelassener hinnehmen und mich und mein Gegenüber schließlich tiefer verstehen. Das Wissen um die Einflüsse von Sonne und Mond auf die Natur wächst auch mit meinen Erfahrungen, die ich im Handbuch zum Mondrad festhalte. So entsteht allmählich ein ganz persönlicher Kalender mit zyklischen Daten von meinem Inneren und von den Pflanzen, die mich umgeben.
Außerdem gibt mir der Mond das, was ich in diesen unsteten, unsicheren Zeiten sehr dringend brauche: Halt! Orientierung! Die Sicherheit, dass dort oben am Himmel alles noch in den geregelten Bahnen läuft, die seit Urzeiten bestehen und die auch kein noch so mächtiger Mensch hier unten ändern wird. Wenn ich spazieren gehe, suchen meine Augen mittlerweile ganz von selbst diesen himmlischen Halt. Dank dem Mondrad, das bei uns daheim in der Küche hängt, weiß ich auch immer, wo am Himmel ich suchen muss.
Und weil der Mond auch noch einen weiteren sehr offensichtlichen Zyklus durchläuft, den wir im Mondrad bisher nicht berücksichtigt haben – nämlich den der Erdnähe und Erdferne –, sind wir noch lange nicht fertig mit unserer Entwicklungsarbeit. Nebenbei haben wir den Mondzyklus schon auf Foto-Postkarten festgehalten, erstellen Foto-Leinwände mit dem individuellen Geburtsmond und arbeiten gerade an einem phänologischen Kalender mit den Mondphasen. Ich glaube, die Ideen gehen uns so schnell nicht aus. Glücklicherweise, denn es macht unheimlich viel Spaß, sich mit dem Mond zu beschäftigen.
Sonne, Mond & Erde
… auf den Punkt gebracht
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